Haus Louise von Marillac, Wohngemeinschaft für Demenzbetroffene
Dank des medizinischen Fortschritts leben wir immer länger. Leider geht es uns dabei wie den unsterblichen Struldbrugg in Jonathan Swifts Roman "Gullivers Reisen": Wir werden dennoch alt. Bei manchem von uns wird der Verstand früher gehen als der Körper. Früher nannte man das "verkalkt", heute "dement". Das Bild der Demenz in der Öffentlichkeit entspricht nicht annähernd der Wirklichkeit. Wenn ihr Angehöriger ihren Namen vergessen hat oder sich in der eigenen Wohnung verläuft, dann ist das nicht das Ende, es ist nur der harmlose Anfang einer grausamen Entwicklung. Wenn nicht Krebs oder etwas anderes tödliches dazwischenkommt, dann wird ihr Angehöriger die Sprache verlieren, er wird nicht mehr laufen, er wird nicht mehr essen, kaum noch schlucken können. Er wird hilflos sein wie ein halbjähriges Kind.
Meine Heimatgemeinde Kleinostheim hat bereits vor vielen Jahren beschlossen, diesem Problem mit der Gründung der ambulanten Wohngemeinschaft für Demenzbetroffene "Haus Louise von Marillac" entgegenzutreten. Wenn man schon nichts oder wenigstens nicht viel gegen die Krankheit machen kann, so soll doch zumindest den Betroffenen und ihren Angehörigen das Leben erleichtert werden. Ich habe das Konzept dieser Wohngemeinschaft über gut sechs Jahre hinweg als Angehöriger einer Bewohnerin beobachten und auch ein ganz klein wenig mitgestalten können. Mein Fazit ist uneingeschränkt positiv!
- Die Homepage des Hauses Louise von Marillac, Wohngemeinschaft für Demenzbetroffene in Kleinostheim.
- Die Wohngmeinschaft aus der Sicht eines Angehörigen (nämlich von mir). Ein kurzer Artikel, der vor einigen Jahren in "Unser Blättsche", dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Kleinostheim, veröffentlicht wurde.
- Ein paar Gedanken zur Demenz (nämlich von mir). Ein kurzer Artikel, der die Basis eines Zeitungsartikels sein sollte, der dann nie erschienen ist.
- Der Aufbau der Wohngemeinschaft wurde als Modellprojekt vom Institut aufschwungalt (München) wissenschaftlich begeleitet. Hierüber wurden zwei Berichte veröffentlich, die im Web zugänglich sind:
- Das Haus Louise von Marillac war auch Bestandteil filmischer Dokumentationen. So wurden beispielsweise Teile einer Dokumentation des Medienladen e.V., Nürnberg, die sich mit Wohnformen im Alter beschäftigt, dort erstellt. Informationen zum Film finden sich hier. Anmerkung: Filmaufnahmen und Fotos aus der WG sind rar! Die Wohngemeinschaft besitzt den Rang einer Privatwohnung. Zutritt oder gar die Erlaubnis für Filmaufnahmen werden für Dritte nur in Ausnahmefällen gestattet und benötigen die Zustimmung aller Bewohner oder ihrer Betreuer.